Geboren am 19.12.1925 im Wiener Prater
Gestorben am 21.2.1991 in Wien

Otto Ernst Nikolaus Kobelkoff, genannt Otto, war der einzige Sohn von Maria Kobelkoff, geb. Benesch, verwitwete Rezniczek, und Otto Kobelkoff. Mutter Maria, genannt Marie oder Mitzi, brachte ihren 1912 geborenen Sohn Gottfried mit in die Ehe.

Otto jun. gehörte bereits der sesshaften Schaustellergeneration an und half schon als Kind im elterlichen Betrieb auf Prater 133 (heute 30) mit. Otto jun. hatte seine musische Begabung vom Vater geerbt, den er im Alter von erst acht Jahren verlor, und war Zeit seines Lebens Künstler. Er malte Öl-, Aquarell-, Bleistift- und Tuschebilder in seinem eigenen Atelier auf Prater 30 und stellte den Großteil seiner Ware für Ballwurf, Nagelschlag und Ringwurf selbst her. So umfasste sein Sortiment unter anderem Seidenrosen, Gipsfiguren und Zinnsoldaten, die bis ins kleinste Detail den historischen K&K Soldaten nachempfunden waren.

Otto Kobelkoff und seine spätere Frau Edith Auguste Wilfert, die Tochter von Emilie und Otto Wilfert, lernten sich bereits 1948 kennen und lieben. Edith, wie sie genannt wurde, hatte bereits drei Kinder, Margarete, Alois und Johann, aus einer früheren Beziehung. Sie blieben lange ein glückliches Paar, bis es Otto 1950 nach Italien verschlug und er schließlich von 1951 bis 1955 in Frankreich lebte.

Edith begann währenddessen ihre Selbstständigkeit im Prater als Betreiberin einer Kinderfahrradbahn im Jahr 1954 auf Prater 26 und im darauf folgenden Jahr mit einer kleinen Spielhalle auf Prater Parzelle 13.

Als Otto Kobelkoff 1955 in die Heimat zurückkehrte, waren sie wieder Feuer und Flamme füreinander. Die gemeinsame Tochter Edith kam am 21.5.1957 zur Welt. Ihre Beziehung war aber immer wieder von vielen Hochs und Tiefs gekennzeichnet, sodass Edith wieder eine zeitlang mit den Kindern alleine war.

1959 baute sie die Praterparzelle 13 aus, vergrößerte die Spielhalle und bestückte diese mit 30 neuartigen Flippern, Fußballtischen und einer Jukebox, die legendäre „Mamsch-Halle“ war geboren. Von 1959 bis zu ihrer Heirat mit Otto am 5.12. 1963 führte sie ebenfalls die Nachbarparzellen Prater 12a und b mit einem Ringelspiel und einem Kettenflieger.

1961 übernahm Otto die Praterparzelle 30 von seiner Mutter Marie Kobelkoff. Ottos Großeltern mütterlicherseits, Maria Benesch, geb. Hohendonner, und Josef Benesch betrieben hier seit 1886 einen Juxbazar, ein Kegelspiel und elektrische Schießautomaten.

Ab 1963 betrieben Otto und Edith gemeinsam ein Karussell und eine Ballwurfbude auf Prater 41, für selbiges seine Frau aber Prater 12 und Prater 13 aufgab. Prater 12 übernahm Tochter Margarete und Prater 13 wurde verkauft.

1966, zum 200-jährigen Jubiläum des Wiener Praters, entwarf Otto Kobelkoff eine Silbermünze mit der Aufschrift „Grüße aus dem Wiener Prater“. Auf der Vorderseite sieht man außerdem ein Karussellpferd, auf der Rückseite sind ein Kettenkarussell, der Calafati, das Riesenrad und die Liliputbahn abgebildet.

1967 wurde auf Prater 41 aus dem Karussell eine Automatenhalle und ab 1977 ein Spiegelkabinett mit anschließendem Ringwurf, Ballwurf und Nagelschlag.

Ottos Mutter Marie starb  1971 im Alter von 87 Jahren. Gemeinsam renovierten sie ab 1976 auch Ottos Elternhaus auf Parzelle 30 und betrieben auf dieser Parzelle einen Imbiss und später eine kleine Spielhalle.

Leider hielt die Ehe dieses außergewöhnlichen Paares nicht auf Dauer, es kam zur Scheidung im Jahr 1986. Fortan kümmerte sicher jeder wieder um seine eigenen Betriebe.

Otto Kobelkoff verstarb 1991 an den Folgen einer Krebserkrankung.
Edith Kobelkoff erlag am 19.2.1998 ebenfalls einem Krebsleiden.

Nikolaj Pasaras Erinnerungen