Alexander Kobelkoff

Geboren am 31.7.1876 im Wiener Prater
Gestorben am 2.6.1944 im Wiener Prater

Nikolai Alexander August, genannt Alexander, war der erstgeborene Sohn von Anna Kobelkoff, geb. Wilfert, und des „Rumpfmenschen“ Nikolai Kobelkoff. Er wurde auf Prater 66 (heute 49) geboren. Am 14.8.1876 wurde Alexander getauft. Sein Taufpate war August Schaaf.

Wie damals in Schaustellerfamilien üblich, besuchte er nur die Pflichtschule. Da seine Eltern mit der Schaubühne auf der Reise waren, verlebte er diese Zeit bei seinen Großeltern mütterlicherseits, der Schaustellerfamilie Wilfert im Wiener Prater.

Nach seinem Schulabschluss begleitete er und seine Geschwister die Eltern auf den zahlreichen Reisen mit der Schaubühne. Sein Part war der des musizierenden Clowns.

Familie Kobelkoff auf der Reise mit der Schaubühne
Familie Kobelkoff auf der Reise mit der Schaubühne

In sehr jungen Jahren lernte Alexander in Belgien seine zukünftige Frau kennen. Elise Boussier war um vier Jahre älter, geboren 1872, und stieg in das Gewerbe der Familie Kobelkoff ein. Elise war ein Allroundtalent, und sie wurde überall eingesetzt wo Not am Mann war. Sie kochte für ungefähr 15 Personen, ihr war die komplette Hauswirtschaft anvertraut.

Im Jahr 1900 wurde das erste Kind, Tochter Helene in Troyes in Frankreich geboren. 1902 kam Sohn Albert in Roubaix, ebenfalls in Frankreich zur Welt.

Um 1910 machte sich Alexander mit seiner Familie auf den Weg nach Wien um sich im Prater sesshaft zu machen. In den ersten Jahren lebten sie gemeinsam mit Vater Nikolai unter einem Dach. 1925 konnte sich die kleine Familie endlich ihr eigenes Refugium aufbauen. Dies war auf Prater 24 (heute 44).

Topferlkarussell und Wohnhaus, Prater 24 (heute 44)
Topferlkarussell und Wohnhaus, Prater 24 (heute 44)

Alexander war immer sehr daran interessiert, Neues in den Prater zu bringen.

Er reichte mehrere Patente ein und war sehr  an der Ausgestaltung der Betriebe interessiert. Um den Umsatz zu steigern probierte er sich in, für damalige Verhältnisse, Novitäten.

Englische Scheibenspiele, Prater 24 (heute 44)
Englische Scheibenspiele, Prater 24 (heute 44)

Bei den Betrieben hatte man die Möglichkeit sich in attraktiven Korbsesseln auszurasten und mit modernsten Sonnenschirmen, vor der Sonne geschützt zu werden. Kinder, die die Ringelspiele benutzten erhielten als Anreiz einen Gutschein. Je nach Menge dieser, erhielten sie dann schöne Preise.

Velodrom, Prater 24 (heute 44)

Im Jahr 1928 kam die einjährige Enkelin Liselotte in das Haus, da Tochter Helene mit der Betreuung des Mädchens, auf Grund einer plötzlich aufgetretenen Gehörlosigkeit, überfordert war. Ehefrau Elise war zufrieden und bestand darauf, Liselotte zu behalten. So kam es dann auch.

Ein schwerer Schicksalschlag ereilte Alexander im Jahr 1934. Sohn Albert erlag im Alter von 32 Jahren einer Lungentuberkulose.

Das Leben musste jedoch weitergehen. Alberts Betrieb, das berühmte Karussell „Calafati“, wurde von Alexander und seiner Ehefrau Elise weitergeführt.

v.l.n.r.: Sohn Albert, Alexander Kobelkoff und Enkelsohn Alexander
v.l.n.r.: Sohn Albert, Alexander Kobelkoff und Enkelsohn Alexander

Im Jahr 1944 erlag Alexander Kobelkoff seinem schweren Krebsleiden.