Liselotte Lang, geb. Schaaf
Geboren am 1.10.1927 im Wiener Prater
Liselotte Emilie, genannt Liselotte, ist die Tochter von Helene Schaaf, geb. Kobelkoff, und Karl Schaaf. Ihr älterer Bruder Alexander kam 1923 zur Welt.
Im Alter von einem Jahr übersiedelte die kleine Liselotte zu den Großeltern auf Prater 24 (heute 44). Mutter Helene war mit der Betreuung ihres Kindes überfordert und bat ihre Eltern um Hilfe. Liselottes Mutter litt an einer plötzlich aufgetretenen Gehörlosigkeit. So wuchs Liselotte bei der „Grandmère“ und Großvater Alexander Kobelkoff auf.

Liselotte besuchte die Schule in der Wittelsbachstraße und lernte Akkordeon spielen. Im Jahr 1935, im Alter von acht Jahren begann sie im Kinderkarussell der Großeltern zu arbeiten.

Vormittags besuchte sie die Schule, kaum aus der Schule zurück, verbrachte sie die Nachmittage und Wochenenden im Geschäft, wie zur damaligen Zeit in einem Familienbetrieb üblich. Hausaufgaben wurden im Geschäft nebenbei gemacht.
Als schlimmste Zeit ihres Lebens beschreibt sie noch heute die Tage im April 1945 als der Prater komplett abbrannte. Liselotte hatte die Bomben hautnah miterlebt.
Die Familienbetriebe und das Wohnhaus waren komplett zerstört worden. Großvater Alexander Kobelkoff war während des Krieges verstorben, der geliebte Vater Karl Schaaf 1946 seiner Krankheit erlegen und Bruder Alexander Schaaf in Kriegsgefangenschaft. Mutter Helene Schaaf benötigte Unterstützung auf Grund ihres Handicaps, lediglich Großmutter Elise Kobelkoff konnte trotz ihres hohen Alters tatkräftig mithelfen, wieder eine Existenz aufzubauen. Es war ein Neubeginn, mit schwierigen Voraussetzungen.
Liselotte Leben bestand aus sehr viel Arbeit, nämlich dem Aufbau der Betriebe gemeinsam mit ihrem zweiten Mann, Eduard Lang, sowie dem Aufziehen ihrer vier Kinder Elisabeth (1951) und Renate (1953), aus ihrer ersten Ehe mit Josef Gruber, sowie Silvia (1962) und Karl (1963).

Auch nach dem Tod ihres Ehemannes Eduard Lang im Jahr 1995 verbrachte sie täglich sehr viel Zeit in ihrer „Wiener Rutsche“. Erst 2016, nach 80 Jahren im Betrieb, hat sie sich zur Ruhe gesetzt und genießt ihren Lebensabend in ihrer gewohnten Umgebung im Wiener Prater.
© Schaller/Jelinek 2016
Liselotte Lang, Interview, 2016